Sandra Schmidt zu Gast im Chess Tigers Livetalk am Sonntag

Regeln, Ausnahmen und Erinnerungslücken
Zum Auftakt des Talks wurden zwei Szenen von der Team-Weltmeisterschaft in London analysiert, in denen es zu Unklarheiten bezüglich der „Touch-Move“-Regel kam. Sandra schilderte, wie solche Situationen aus Schiedsrichtersicht bewertet werden – und dass zwischen eindeutigem Regelverstoß und menschlichem Irrtum oft eine feine Linie verläuft.
Ein Thema dabei: Können Spieler wirklich vergessen, ob sie eine Figur berührt haben? Eine Frage, die Diskussionen auslöste – und zeigte, wie komplex scheinbar einfache Regeln in der Praxis sein können.

Wenn Turnierformate Fragen aufwerfen
Auch das ungewöhnliche Format der Team-WM – rotierende Aufstellungen, Blitzpartien, bunt gemischte Teams – kam zur Sprache. Sandra äußerte sich kritisch zur Bezeichnung „Weltmeisterschaft“ und erklärte, weshalb sie in dieser Turnierform nicht den gleichen sportlichen Stellenwert sieht wie bei klassischen Formaten.

Große Turniere, große Verantwortung – und eine kleine Hündin
Ein Schwerpunkt lag auf der Deutschen Jugendeinzelmeisterschaft (DJEM) in Willingen, bei der über 850 Nachwuchsspieler*innen und rund 1000 Begleitpersonen anwesend waren. Sandra berichtete von den organisatorischen Herausforderungen: vom kindgerechten Turnierablauf bis zur Logistik hinter den Kulissen.

Auch bei der DSAM ist sie seit Jahren mit Herzblut dabei. Dort ist sie nicht nur eine der zentralen Figuren im Organisationsteam – mit von der Partie ist auch ihre Hündin Bella, die bei den Teilnehmern Kultstatus genießt und als das stille Maskottchen der Turnierserie gilt.

Ein Zwischenfall, der Wellen schlug – und ein Ziel mit Perspektive
Für Aufsehen sorgte Sandras Rückblick auf die Blitz- und Schnellschach-Weltmeisterschaft in New York. Dort war sie Zeugin eines kuriosen Vorfalls, bei dem einem Spieler wegen unangemessener Kleidung – konkret: Jeans – der Zugang verwehrt wurde. Der „Jeans-Zwischenfall“ machte international Schlagzeilen und war auch im Talk Anlass für Diskussionen rund um Dresscodes im Spitzenschach.

Zum Schluss gab Sandra einen Ausblick auf ihre nächsten Einsätze – etwa beim DSAM-Finale in Bad Wildungen und der OIBM am Tegernsee. Und sie sprach offen über ihren großen Traum: eines Tages als Schiedsrichterin bei einer klassischen Weltmeisterschaft dabei zu sein. Ein Wunsch, dem sie mit jeder Veranstaltung ein Stück näherkommt.

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