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Schach - das neue Spielgefühl

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Jonathan Carlstedt im Gespräch mit Berliner Fernsehlegende

Chess Personalities
Ein Gespräch mit Witz, Nachdenklichkeit und echtem Interesse: In der Sendung „Standort Berlin“ trafen sich am 11. Oktober 2025 drei sehr unterschiedliche Persönlichkeiten – IM Jonathan Carlstedt, Norbert Wallet und Dr. Peter Brinkmann. Das Ergebnis war ein Abend, der zeigte, warum Schach weit mehr sein kann als ein Spiel aus Figuren und Regeln.

Begegnung mit Geschichte

Moderator Peter Brinkmann, der 1989 mit seiner berühmten Frage „Ab sofort?“ bei der legendären Pressekonferenz von Günter Schabowski Geschichte schrieb, führte gewohnt neugierig durch das Gespräch. Neben ihm saßen Jonathan Carlstedt, Geschäftsführer der Chess Tigers, und Journalist Norbert Wallet – ein Trio, das sich in Humor und Haltung wunderbar ergänzte.
Als Brinkmann sich versehentlich im Namen vertat – „Carlsberg“ statt Carlstedt – nahm Jonny es mit trockener Gelassenheit: „Mit dem Bier habe ich trotzdem eine enge Beziehung.“ Der Ton war gesetzt: offen, augenzwinkernd, aber mit Substanz.


Vom Windelkind zum Schachlehrer

Carlstedt erzählte, wie er schon mit drei Jahren die ersten Figuren bewegte – auf alten Fotos noch im Kinderzimmer. Heute gibt er die Faszination weiter: an seine Kinder, an Schüler, an die Schachgemeinschaft. Es geht ihm, wie er betonte, weniger um Sieg oder Ruhm, sondern um das, was Schach vermittelt: Konzentration, Geduld und den Umgang mit Niederlagen.
Dass er als Unternehmer, Trainer und Spieler kaum freie Wochenenden kennt, sagte er mit einem Lächeln – irgendwo zwischen Stolz und Selbstironie.


Über Vereine, Freunde und Verbindungen

Im Mittelpunkt stand auch die soziale Seite des Spiels. Warum braucht man für Schach überhaupt einen Verein, fragte Brinkmann. Carlstedts Antwort: „Weil Schach verbindet.“ Im Club, so erklärte er, säßen Manager neben Studenten, Taxifahrer neben Professoren – Menschen, die sich sonst nie begegneten, aber hier auf Augenhöhe spielen.
Gemeinsam mit Norbert Wallet entspann sich daraus ein unterhaltsamer Schlagabtausch über Training, Turniere und das ewige Thema Spielstärke. Wallet, bekannt für seinen Humor, nannte sich selbstironisch „Nummer 42.476 der Weltrangliste – ein ganzes Westfalenstadion hinter Jonny“.


Schach in Berlin

Ein weiteres Thema war die Berliner Schachlandschaft – lebendig, vielfältig und engagiert. Carlstedt hob die Bedeutung der vielen Vereine hervor, die Kinder- und Jugendarbeit leisten, und lobte bekannte Namen wie Niclas Huschenbeth und Steve Berger, die mit ihren Online-Formaten Schach sichtbar machen.
Besonders sprach er über den Chess Tigers Store in Charlottenburg, den er gemeinsam mit Sven und Marina Noppes betreibt – derzeit der einzige klassische Schachladen Berlins. Hier, zwischen Holzbrett und digitalem Hightech, finden Neulinge und Profis gleichermaßen ihren Platz. Brinkmann zeigte sich beeindruckt von der Vorstellung, dass man heute auf einem realen Brett in Berlin spielt, während der Gegner in Singapur sitzt – und jeder Zug automatisch übertragen wird.


Denken, Lachen, Geschichte

Zum Ende wurde es wieder leicht. Brinkmann fragte, ob man beim Schach Bier trinken dürfe, „oder sieht man dann doppelt?“ – „Nur früher, da vielleicht“, antwortete Carlstedt lachend.
Das Gespräch war damit mehr als eine Talkrunde über Schach. Es war ein Stück gelebte Kultur: zwischen Denken, Lachen und Erinnerung an ein Stück Zeitgeschichte.


Ein stiller Appell

Wer die Sendung sah, spürte: Schach ist längst kein Nischenthema mehr. Es steht für Konzentration in lauter Zeit, für Verbindung statt Spaltung – und für das Staunen darüber, wie still Spannung sein kann.


Hinweis:
Der Chess Tigers Store befindet sich in der Sophie-Charlotten-Straße 28, 14059 Berlin-Charlottenburg. Öffnungszeiten und weitere Informationen gibt es unter www.chess-tigers.de.
Zum Fernsehauftritt geht es hier: Schach - das neue Spielgefühl! - Standort Berlin