Dirk Paulsen im Schachtalk: Begegnungen mit Kasparov, Hübner und Keymer

Begegnungen mit Kasparov

Eines seiner eindrucksvollsten Erlebnisse führt direkt ins Zentrum des Weltschachs: Paulsen stand während der berühmten Partie von Garri KasparovgegenJaime Sunye-Neto wenige Schritte neben dem damaligen Weltmeister. Als er spontan eine Variante anmerkt, reagiert Kasparov sofort – ein kurzer Augenblick, der Nähe und Distanz zum Spitzensport zugleich spürbar macht.

Robert Hübner, Backgammon und unerwartete Anrufe

Auch Robert Hübner spielt eine Rolle in Paulsens Erzählungen. Mit ihm teilt er nicht nur die Begeisterung für Backgammon, sondern auch persönliche Erinnerungen – etwa einen überraschenden Anruf an Paulsens Geburtstag, der nichts mit Glückwünschen zu tun hatte, sondern ganz eigene Gründe hatte.

Klassik, Chess960 und die Startstellung

Wenn es um die Zukunft des Schachs geht, zeigt Paulsen klare Position: Chess960 sei ein Weg, sich aus der Umklammerung der Theorie zu befreien und wieder mehr originelles Denken von Beginn an zu fördern. Zugleich verteidigt er die klassische Aufstellung, deren innere Logik und „Harmonie“ für ihn unersetzlich bleibt. Für Paulsen können beide Welten nebeneinander bestehen.

Fehler und die große Bühne

Paulsen hält nichts von vorschneller Empörung, wenn einmal ein Patzer in einer Top-Partie passiert. Anhand von Beispielen wie Emanuel Laskers dramatischer Titelverteidigung zeigt er, dass Fehler dazugehören – aber viel seltener sind, als es die heutige Netz-Debattenkultur glauben lässt. Als Lesetipp nennt er „Entscheidungspartien“ von Ludek Pachman.

Berliner Szene und Reiseabenteuer

Seine Schachheimat liegt in Kreuzberg, wo er mit Vereinen wie Lasker-Steglitz kämpfte und Größen wie Ludek Pachman begegnete. Legendär sind seine Turnierreisen: Eine Fahrt nach San Bernardino endet damit, dass seine kleine Truppe die ersten drei Plätze belegt – und das Preisgeld in handlichen Bündeln italienischer Lire heimbringt.

Sportwetten als neues Terrain

Heute steht Paulsen längst nicht mehr nur am Brett. Unter dem Namen „Wettopa“ ist er professioneller Sportwetter, spezialisiert auf Fußball. Analytisches Denken, Mustererkennung und das Gespür für Wahrscheinlichkeiten – Fähigkeiten, die er dem Schach verdankt – setzt er hier gewinnbringend ein. Gleichzeitig betreibt er einen YouTube-Kanal, in dem er seine Erfahrungen teilt und über aktuelle Schachentwicklungen spricht.

Nächste Live-Ausgabe

Wer den Schachtalk live erleben möchte: Am Sonntag, 5. Oktober 2025, um 20:15 Uhr ist Willeinhelm, bekannt aus YouTube und TikTok, zu Gast – live auf dem YouTube-Kanal derChess Tigers.

Hier geht ́s zur Original Folge mit Dirk Paulsen